Seit 2013 wird der Siegfried Kracauer Preis für Filmkritik vergeben. Dazu gehörte neben der Auszeichnung der besten Filmkritik des Jahres auch bis 2024 ein Stipendium für umfangreiche Recherchen und Publikationen zur Zukunft des Kinos. Im Rahmen des Stipendiums waren zuletzt sechs Essays zum Thema Zukunft des Kinos zu verfassen sowie eine thematisch davon unabhängige Blog-Reihe. Die Texte wurden jeweils im Laufe eines Jahres im Filmdienst veröffentlicht.
Als letzter Stipendiat hat Leo Geisler inzwischen alle seine im Rahmen des Stipendiums entstandenen Texte im Filmdienst veröffentlicht. In seiner Essay-Reihe Kuchenfilm ging es ihm um eine Suche nach filmischen Ausdrucksformen und Vorbildern, die sich nicht mit dem Status quo zufriedengeben, sondern andere Formen des Denkens und Handelns befördern wollen. Neben dieser sechsteiligen Essay-Reihe widmete er sich in einer Blog-Reihe unter dem Titel Disziplin & Kontrolle ausgewählten Paradebeispielen des Heist Movies. Eine Übersicht über alle Texte findet sich hier.

Erster Kracauer-Stipendiat war 2013 Nino Klingler. 2014 wurde der Siegfried Kracauer Preis nicht vergeben. Zweiter Kracauer-Stipendiat war 2015 Sven von Reden. Als weitere Kracauer-Stipendiat*innen folgten Patrick Holzapfel (2016), Lukas Foerster (2017), Matthias Dell (2018), Till Kadritzke (2019), Esther Buss (2020), Daniel Kothenschulte (2021), Morticia Zschiesche (2022) und abschließend Leo Geisler (2023). Eine Übersicht aller Preisträger*innen findet sich hier.
Im vorigen Jahr hat Morticia Zschiesche alle ihre im Rahmen des Kracauer-Stipendiums geschriebenen Texte in Buchform veröffentlicht. Das 144 Seiten umfassende Buch ist unter dem Titel Kino macht mobil im Schüren-Verlag erschienen (weitere Informationen hier). Es umfasst die sechs Beiträge zur Essay-Reihe Comeback des Wanderkinos wie auch die sechs Texte zur Blog-Reihe Komm und sieh – Der Krieg in uns. Die Blog-Reihe fokussiert auf die Filme Der große Diktator von Charlie Chaplin, Hiroshima mon amour von Alain Resnais, Apaocalypse Now von Francis Ford Coppola, Das Boot von Wolfgang Petersen, Chris the Swiss von Anja Kofmel und Komm und sieh von Elem Klimow.

In diesem Jahr hat nun auch Esther Buss einen Essay-Band veröffentlicht, der Texte versammelt, die ihren Ausgangspunkt in den Essays und Blogs haben, die 2021/22 im Rahmen ihres Kracauer-Stipendiums entstanden. Das 232 Seiten umfassende Buch ist unter dem Titel Aus der ersten Person – Filmische Autobiografien/Autofiktion in der Reihe Scriptings bei Archive Books erschienen, liegt aber auch als E-Book vor (weitere Informationen hier). Grundlage sind die sechsteilige Essay-Reihe Das Kino, die Wirklichkeit und ich und die Blog-Reihe Aus der ersten Person wie sie im Rahmen des Kracauer-Stipendiums vom Filmdienst veröffentlicht wurden. Für die Buchpublikation wurden die Texte reduziert, überarbeitet, neu sortiert und um andere Texte ergänzt, manche von ihnen auch für das Buch neu verfasst. Wiederholt auftauchende Filmemacher*innen sind Chantal Akerman, Vincent Dieutre, Su Friedrich, Alain Cavalier und Frank Beauvais. Auch Jean Eustache findet seinen Platz in dieser Sammlung.

Der Vorstand des Verbands der deutschen Filmkritik bereitet derzeit eine Buchpublikation zum Siegfried Kracauer Preis vor. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Leo Geisler, Morticia Zschiesche, Esther Buss und allen anderen Stipendiat*innen für ihre im Rahmen des Kracauer-Stipendiums geleistete Arbeit. Genauso bedanken wir uns beim Filmdienst für die langjährige Kooperationspartnerschaft bei der Veröffentlichung der Texte der Stipendiat*innen. Zugleich gilt unser Dank der MFG Filmförderung Baden-Württenberg, der Film- und Medienstiftung NRW und der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) für die großzügige finanzielle Ausstattung der Stipendien.