Der Ehrenpreis der deutschen Filmkritik 2022 geht an die Filmgalerie 451 von Irene von Alberti und Frieder Schlaich

Für ihren einmaligen, so dauerhaften wie vielfältigen Beitrag zur Filmkultur in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus wird die Berliner Filmproduktions- und Verleihfirma Filmgalerie 451 von Irene von Alberti und Frieder Schlaich mit dem Ehrenpreis der deutschen Filmkritik 2023 ausgezeichnet.

Mit der Preisvergabe würdigt der Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) ein Engagement fürs Kino, das noch lange nicht abgeschlossen ist und sich seit der Gründung der Filmgalerie 451 gleichermaßen durch Originalität, ästhetischen Wagemut und Vielfalt auszeichnet.

1987 von Frieder Schlaich und Irene von Alberti in Stuttgart gegründet, begann die Filmgalerie 451 zunächst dort als Videothek mit Schwerpunkt auf internationalem Autorenkino. Bald wurden auch eigene VHS- und DVD-Editionen veröffentlicht, die bis heute einen großen Teil der cinephilen Seite des deutschen Kinofilms abbilden. 1995 entstand mit dem Spielfilm „Paul Bowles – Halbmond“, bei dem Alberti und Schlaich gemeinsam Regie führten, die erste eigene Spielfilmproduktion für das Kino, die prompt als Bester Spielfilm vom VdFk mit dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet wurde. 2001 war die Filmgalerie 451 innerhalb gut eines Jahrzehnts eine feste Größe in der deutschen Filmlandschaft geworden und wagte den Sprung in ein neues Feld: In Berlin eröffnete sie ein Büro und gründete auch einen Filmverleih.
Heute vertreibt die Filmgalerie 451 in der ganzen Welt das filmische Gesamtwerk von Christoph Schlingensief, Roland Klick und Heinz Emigholz und neuerdings in Deutschland auch von Albert Serra.

Irene von Alberti und Frieder Schlaich verbinden das Ganze des Kinos: Sie machen Regie, produzieren und verleihen Filme und sind außerdem Aktivist*innen, deren vielfältige Arbeit explizit der großen Leinwand und dem klassischen, so entflammbaren wie flammenden Zelluloid gilt, das schon ihr Logo aufgreift. Zugleich haben sie keine falschen Reserven gegenüber neuen digitalen Medien und Formaten.
Ihr jahrelanges Engagement für und mit so unterschiedlichen Kinoautorinnen und Filmkünstlern wie Christoph Schlingensief, Elfi Mikesch, Werner Schroeter, Isabelle Stever, Heinz Emigholz, Angela Schanelec, Roland Klick, Tatjana Turanskyj und Hans-Jürgen Syberberg, für Institutionen wie dem Arsenal und zuletzt gerade erst Omer Fast und Robert Schwentke sowie die öffentliche Vermittlung und Präsentation des Schlingensief-Filmarchivs spricht für sich.

Vor dem Hintergrund der grundsätzlich unbefriedigenden, nicht nur ökonomisch prekären Lage der Filmkultur in Deutschland ist der VdFk stolz, ein Team auszuzeichnen, dass sich auf allen Ebenen in außergewöhnlicher und unvergleichlicher Weise für diese Filmkultur einsetzt.