Dresdner Kurzfilmpreis der deutschen Filmkritik 2024 vergeben

In der Zeit vom 16. bis 21. April 2024 fand das 36. Filmfest Dresden statt. Zum vierten Mal wurde dort der Dresdner Kurzfilmpreis des Verbands der deutschen Filmkritik vergeben.

Mast-del © Maraym Tafakory

Der undotierte Preis ging in diesem Jahr an Mast-del, einen 17-minütigen Film der iranischen Künstlerin und Filmemacherin Maryam Tafakory, der im Internationalen Wettbewerb zu sehen war und im Jahr zuvor beim Filmfestival Cannes in der Quinzaine des cinéastes seine Weltpremiere hatte. Eine Lobende Erwähnung ging an den 19-minütigen haitianischen Film Dreams like Paper Boats (Des rêves en bateaux papiers) von Samuel Suffren. Über die Auszeichnungen entschieden in der VdFk-Jury Ursula von Keitz, Horst Schäfer und Hannes Wesselkämper. 

Mast-del © Maraym Tafakory

Der Dresdner Kurzfilmpreis des Verbands der deutschen Filmkritik geht an:

Mast-del

Iran/Großbritannien 2023

Regie, Produktion, Buch, Schnitt, Ton: Maryam Tafakory

Inhalt:

Zwei Frauen liegen zusammen im Bett. Die eine erzählt der anderen von einem Treffen mit einem Mann in Teheran. Ihre Geschichte wird von Negativbildern von Umarmungen und Ausschnitten aus iranischen Filmen, die nach der islamischen Revolution produziert wurden, eingerahmt.

Begründung der Jury:

Wie wird Geschichte spürbar? Unsere persönliche Geschichte, die unserer Lieben, aber auch die unseres Landes – und nicht zuletzt die Filmgeschichte? Dieser Film findet Antworten darauf in der Poesie der Sprache und der Abstraktion des Bildes. Auf diese Weise lässt er uns eine Nähe spüren, die nicht sein darf. Die Nähe zwischen zwei Menschen im Park, genauso wie die Nähe eines Landes zu seinem filmischen Erbe.

Anmerkung des VdFk: 

Beim anschließend stattfindenden European Media Art Festival (EMAF) hat die Künstlerin entschieden, ihren Film zurückzuziehen, um als Zeichen der Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung ihre weitere Zusammenarbeit mit deutschen Institutionen auszusetzen.

Dreams like Paper Boats (Des rêves en bateaux papiers) © Samuel Suffren

Eine Lobende Erwähnung geht an:

Dreams like Paper Boats (Des rêves en bateaux papiers)

Haiti 2024  

Regie, Produktion, Buch, Schnitt: Samuel Suffren

Inhalt: 

Edouard lebt seit fünf Jahren mit seiner Tochter Zara in Port-au-Prince. Seit seine Frau ihn verlassen hat, haben er und seine Tochter nur eine Kassette von ihr erhalten. Was kann man nach Jahren der Abwesenheit von einer entfernten Liebe erwarten?

Begründung der Jury:

Für sein präzises Drehbuch und die sozialrealistische Schilderung einer prekären Familiensituation abseits von gängigen Klischees dieses Genres.

Und das war die Jury: