Die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM), die MFG Filmförderung Baden-Württemberg und die Film- und Medienstiftung NRW zeichnen gemeinsam mit dem Verband der deutschen Filmkritik die Kritikerin Olga Baruk mit dem Siegfried Kracauer Preis 2021 für die Beste Filmkritik aus. Das Siegfried Kracauer Jahresstipendium 2021/22 erhält Daniel Kothenschulte.
Olga Baruk gewinnt den mit 3.000 Euro dotierten Siegfried Kracauer Preis 2021 für die „Beste Filmkritik“ mit ihrer Rezension des Films „Space Dogs“ des Regieduos Elsa Kremser und Levin Peter. Sie erschien unter dem Titel „Verbitterte Ichs aus der Zukunft“ im Perlentaucher am 24.09.2020.
Das mit insgesamt 12.000 Euro ausgestattete Stipendium für das Jahr 2021/22 erhält der Filmkritiker Daniel Kothenschulte. Seine Essayreihe wird sich dem Thema „Kino gegen den Stream – Filmkultur nach der Krise“ widmen. Zusätzlich zur Essayreihe wird der Stipendiat einen regelmäßigen Blog schreiben. Beide Artikelserien werden beim Medienpartner FILMDIENST (filmdienst.de) veröffentlicht.
Die Preisübergabe fand am Samstag, dem 30.10.2021, während der feierlichen Partnerpreisverleihung von DOK Leipzig statt.
Claas Danielsen, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Medienförderung betont: „Mit ihrer Beteiligung am Siegfried Kracauer Preis unterstreicht die MDM die grundlegende Bedeutung der Filmkritik für die Auseinandersetzung mit dem Medium Film als Kunstform. Ich danke allen Partnern dafür, dass die renommierte Auszeichnung erstmals im Rahmen von DOK Leipzig vergeben werden konnte. Meine herzlichen Glückwünsche gehen an die beiden exzellenten Journalisten Olga Baruk und Daniel Kothenschulte. Dass Olga Baruk für ihre Filmkritik an dem MDM-geförderten Dokumentarfilm „Space Dogs“ ausgezeichnet wurde, freut mich natürlich besonders.“
„Das Kino ist wieder zurück, und die Filmkritik ist wichtiger denn je für die Filmemacher*innen, die Besucher*innen, die Preisstifter und das Kino selbst!“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, im Vorfeld der Preisverleihung. „Glückwunsch an Olga Baruk und Daniel Kothenschulte zum Siegfried Kracauer Preis 2021.“
Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg stellt fest: „Die Pandemie und ihre Nachwirkungen haben die Kinowelt verändert. Besondere Filme brauchen umso dringender starke Stimmen. Filmkritik ist dabei ein wichtiger Bestandteil, sie schenkt besonderen Werken Raum und Aufmerksamkeit. Olga Baruk gelingt die richtige Mischung aus Analyse und Reflexion, nicht nur zur Handlung des Dokumentarfilms „Space Dogs“, sondern auch zu großen Themen unserer Zeit. Mit dem Siegfried Kracauer Preis würdigen und unterstützen wir die Arbeit von herausragenden Filmkritiker*innen.“
Die Jury für den Siegfried Kracauer Preis 2021 bestand aus dem Filmproduzenten Jakob D. Weydemann (Weydemann Bros.), dem Verleiher Torsten Frehse (Neue Visionen) und der Filmkritikerin Esther Buss, Gewinnerin des Siegfried Kracauer Stipendiums 2020/21. Insgesamt hatten sich knapp 100 Filmkritiker*innen für den Siegfried Kracauer Preis 2021 beworben. Die Nominierungen zur „Besten Filmkritik“ erfolgten nach einer anonymen Auswertung der eingereichten Texte.
Olga Baruk habe mit ihrem Text unter den Bewerbern für die beste Filmkritik mit ihren präzisen Beobachtungen, durch „Empathie und respektvollem Abstand“ überzeugt, so die Jury. Weiter heißt es in der Begründung: „In einer so poetischen wie lakonischen Sprache, die sich von der Atmosphäre des essayistischen Films mittragen lässt, wird die Erzählung von den Moskauer Straßenhunden noch einmal schreibend zum Leben erweckt. Die Autorin lässt ihren kritischen Blick durch die Bildwelten des Films streifen und kontextualisiert diese auf schön unaufgeregte Weise in der Diskurslandschaft. Olga Baruk hat einen noch lange nachhallenden Text geschrieben, der überzeugend vorführt, wie sich in der Filmkritik persönliches Schreiben mit analytischer Klarsicht verbinden lässt.“
Mit dem zukünftigen Stipendiaten Daniel Kothenschulte würdigte die Jury einen „ausgezeichneten Filmkritiker“ und eine „starke, faktenbasierte Stimme“, der in seiner Essayreihe „Kino gegen den Stream – Filmkultur nach der Krise“ aus der Geschichte früherer Kinokrisen, die schon mit dem Ende der Stummfilmzeit begannen, in die Zukunft blicken und Möglichkeiten aufzeigen will, wie auch heute aus der Krise wieder eine lebendige Kultur entstehen kann. Überzeugt habe die Jury sein „dezidierter Blick auf die Einzigartigkeit des Kinos als soziales Massenmedium, das in der Lage ist, gesellschaftliche Brücken zu schlagen. Eine Qualität, die in der heutigen, sich immer stärker fragmentierenden Gesellschaft nötiger ist denn je.“
Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Abend der Verleihung den drei Juror*innen, die in ihrer Diskussion deutlich gemacht hatten, dass in einer Zeit, in der es keinen einheitlichen Kinodiskurs mehr gibt, die einzelne Filmkritik wichtig wird.
Die nach dem herausragenden Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Die Auslobung des Siegfried Kracauer Preises ist eine gemeinsame Initiative der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, der Film- und Medienstiftung NRW und der Mitteldeutschen Medienförderung MDM in Zusammenarbeit mit dem Verband der Deutschen Filmkritik (VdFK), um die deutsche Kinolandschaft zu stärken. Sie sieht in der Filmkritik einen wichtigen Faktor für den langfristigen Bestand und die Weiterentwicklung einer vielfältigen Kinokultur.