Protest gegen Berlinale-Embargo

Für bedingungslose Festivalberichterstattung, gegen Verhinderung von Filmkritik!
Verband der deutschen Filmkritik protestiert gegen Embargo-Regelung der Berlinale

Berlin, den 15.2.2018

Seit einigen Jahren gibt es auf der Berlinale die Praxis, mittels Embargo-Regeln die kritische Berichterstattung über das Programm einzuschränken. Ab diesem Jahr sollen alle Kritiken über Filme, die während des Festivals Weltpremiere haben, „erst nach Beginn der ersten öffentlichen Vorführung (Filmstart + 30 Minuten)“ veröffentlicht werden. Im Zuge ihrer Akkreditierung erklären sich laut Reglement alle Berichterstattenden „mit diesem Embargo einverstanden“. Im Fall von Verstößen droht der Akkreditierungsentzug. Andererseits sind neutrale oder positive Vorab-Berichterstattungen über das Programm des Festivals willkommen, wie zahlreiche Artikel in überregionalen Tageszeitungen zeigen.

Derartige Sperrfristen sind in der internationalen Filmfestivalwelt ohne Beispiel. Die Berlinale sollte sich an vergleichbar großen (A-)Festivals wie Cannes, Venedig oder Toronto orientieren.
Wir protestieren daher gegen die Embargo-Regelungen der Berlinale und appellieren an Berlinale-Direktor Dieter Kosslick, die Sperrfristen abzuschaffen und eine  Zusammenarbeit mit allen akkreditierten Pressevertretern sicherzustellen, die diese nicht in der Ausübung ihrer Tätigkeit hindert.

Kritischer Journalismus und die Unabhängigkeit der Berichterstattung sind heute wichtiger denn je!

Vorstand und Beirat des Verbands der deutschen Filmkritik