Max Ophüls Preis: Preis der Filmkritik 2025 vergeben

Vom 20. bis 26. Januar 2025 fand in Saarbrücken zum 46. Mal das Filmfestival Max Ophüls Preis statt. Seit 2022 wird beim Festival in Saarbrücken auch ein Preis der Filmkritik vergeben. Der undotierte Preis ist eine gemeinsame Initiative der Filmkritikverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und geht jeweils an einen Spielfilm und an einen Dokumentarfilm aus den Langfilmwettbewerben.

Über die Preisvergabe entscheidet eine dreiköpfige Jury aus den deutschen, österreichischen und schweizerischen Filmkritikverbänden. Die beiden deutschen Verbände (VdFk und BVMJ) beteiligen sich in turnusmäßigem Wechsel an der Jury.

In diesem Jahr war zum zweiten Mal der Verband der deutschen Filmkritik an der Reihe. Katrin Doerksen (Deutschlandfunk Kultur) vertrat den VdFk in der Jury neben Beat Glur für die Schweiz und Susanne Gottlieb für Österreich.

Rote Sterne überm Feld © ffmop / Carlos Vasquez / Amerikafilm

Mit dem Preis der Filmkritik für den besten Spielfilm wurde der deutsche Film Rote Sterne überm Feld von Laura Laabs ausgezeichnet.

Die Begründung der Jury:
„Unser bester Spielfilm will viel, alles eigentlich – und erfüllt noch viel mehr, inhaltlich wie formal. Der Film beginnt klassisch mit einer Leiche, whodunit? Die Dorfbewohner haben den Fall längst verdrängt, aber der Kommissar beginnt zu schnüffeln. Ein Terroranschlag zudem, es gibt Tote. Gibt es einen dritten Mann? Ein Kampf gegen Windmühlen, gegen Windräder vielmehr. Und über allem: deutsche Politik, deutsche Geschichte, Deutschland von oben, Drohnenaufnahmen. Alice guckt ins Wunderland, Goethes Erlkönig ist Schulstoff, die RAF jedoch längst vergessen. Ein Film im Film auch, der alle filmtechnischen Register zieht: Stummfilm bis Cinemascope, schwarz-weiss und Farbe, Schrifttypen aller Art. Ein enorm reiches, buntgeschecktes Kaleidoskop deutscher Zeitgeschichte exemplifiziert am Mikrokosmos eines kleinen Bäderdorfes in der ostdeutschen Provinz.“ 

To Close Your Eyes and See Fire © ffmop  / GoldenGirlsFilm

Den Preis der Filmkritik für den besten Dokumentarfilm erhielt der österreichische Film To Close Your Eyes and See Fire von Nicola von Leffern & Jakob Carl Sauer.

Die Begründung der Jury:
„Weggehen oder nicht? Mit dem Trauma leben oder woanders einen Neuanfang suchen? Mit dieser Frage sind die Protagonist:innen nach der Katastrophe konfrontiert. Ihre Stadt liegt in Schutt und Asche. Dieser Film zeigt uns einen Ort, schön und vielfältig, aber gebeutelt von Korruption, Zerstörung und Ungewissheit. Er zeigt die Schicksale von Geflüchteten, für die der Zusammenhalt die einzige Therapie ist, von Künstler:innen, die Erfüllung auf der Bühne suchen, von Familienmitgliedern, deren Verlust nie Gerechtigkeit erfahren wird. In ihrem Debütfilm verwandeln Nicola von Leffern und Jakob Carl Sauer Beiruts staubige Straßenschluchten in ein Phantasma der Sehnsucht. Ausgehend von der Hafenexplosion von 2020 schwenkt der Blick von der materiellen zur seelischen Zerstörung. Wie steht es um das Überleben der Stadt und der Bewohner? Ist Beirut für immer verloren? Oder brennt ein Feuer, ein Wille weiter zu machen? Weggehen oder nicht? To Close Your Eyes and See Fire sticht im Dokumentarfilmwettbewerb heraus: Durch seinen nüchternen Realismus, seine poetische Erzählweise, und durch seinen inspirierenden Glauben an das Überleben in Krisenzeiten.“

Die Jury Susanne Gottlieb, Katrin Doerksen, Beat Glur mit Moderatorin Simin Sadeghi | Foto © ffmop / Oliver Dietze
Susanne Gottlieb, Festivalleiterin Svenja Böttger, Preisträgern Laura Laabs, Beat Glur, Katrin Doerksen | Foto © ffmop / Oliver Dietze