Zur Neubesetzung der Berlinale-Direktion: Ausschreibung und Findungskommission gefordert

Mit der Berlinale 2019 läuft der Vertrag des aktuellen Berlinale-Direktors aus. In den vergangenen Tagen berichteten Berliner Medien übereinstimmend, zurzeit werde über eine mögliche Neu-Besetzung des Postens verhandelt.

Der Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) begrüßt die Absicht der kulturpolitisch Verantwortlichen zu einem Neuanfang in der Leitung der Berlinale.

Die Neubesetzung der Direktion des wichtigsten deutschen Filmfestivals bietet die seltene Möglichkeit, die Diskussion über die Zukunft der Berlinale zu öffnen. Eine ideale Gelegenheit, durch die Einbeziehung verschiedenster Gruppen, die sich für die Filmkultur in Deutschland und der Welt engagieren, das künstlerische Profil der Berlinale zu schärfen und ihre Verankerung in der internationalen wie nationalen Filmszene zu verbessern.

Daher sollte eine solche Diskussion ohne Zeitdruck und nach einem für die Öffentlichkeit transparenten Verfahren geführt werden.
Zudem wäre es wünschenswert, die Kriterien zu überprüfen, nach denen die Berlinale-Direktion besetzt wird: Ist ihr aktueller Zuschnitt noch zukunftstauglich? Andere Filmfestivals wie Cannes, Venedig oder Locarno zeigen, dass eine Aufteilung der Direktion in eine künstlerische Leitung mit entsprechend cinephiler Bildung und eine Geschäftsführung erfolgsversprechend sein kann.

Die Fragen, was eine gute Berlinale-Direktion ausmacht und worin die Aufgabe einer Institution wie der Berlinale in Zukunft besteht, verdienen eine offene und vielstimmige Diskussion und könnten den handelnden Kulturpolitikerinnen und -politikern wie der kritischen Öffentlichkeit unerwartete Perspektiven aufzeigen. Einer solchen Chance darf man sich nicht ohne Not verschließen.

Daher schlagen wir den Verantwortlichen ein offenes, internationales Ausschreibeverfahren mit nicht zu eng gefassten Eignungskriterien und eine mit Expertinnen und Experten besetzte Findungskommission vor.

Wir erwarten, dass die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Berliner Senatskanzlei in dieser Frage ihrer Verantwortung gerecht werden.

Vorstand und Beirat des Verbands der deutschen Filmkritik

6.4.2017