Filmkritiker küren „Der Staat gegen Fritz Bauer“ zum besten Film des Jahres und ehren Produzent Joachim von Mengershausen für seine Verdienste um den deutschen Film
Lars Kraumes Drama „Der Staat gegen Fritz Bauer“ über das Wirken des Nazi-Jägers Fritz Bauer im Nachkriegsdeutschland ist vom Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) als bester Spielfilm des Jahres 2015 ausgezeichnet worden. Hauptdarsteller Burghart Klaußner erhielt den Preis als bester Darsteller. Der VdFk hat am Montag, den 15. Februar 2016, den Preis der deutschen Filmkritik im Rahmen der Berlinale in 12 Kategorien vergeben. Dabei wurde Gerd Schneiders Drama „Verfehlung“ über einen Priester, der mit einem sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche konfrontiert wird, als bestes Spielfilmdebüt ausgezeichnet. Laura Tonke, die in „Hedi Schneider steckt fest“ eine Depressions-Patientin spielt, wurde als beste Darstellerin des Jahres geehrt. In gleich zwei Kategorien gewann Sebastian Schippers in einer einzigen Einstellung gedrehtes Berlin-Drama „Victoria“, sowohl Sturla Brandth Grøvlen für die beste Kamera als auch Nils Frahm für die beste Musik in „Victoria“ erhielten eine Auszeichnung. Auch Dietrich Brüggemanns Neonazi-Farce „Heil“ wurde zweimal gekürt: Die Auszeichnung für das beste Drehbuch ging an Dietrich Brüggemann, während Vincent Assmanns Leistung als Editor mit dem Preis für den besten Schnitt gewürdigt wurde.
Ekrem Ergüns „Hördur“ über ein Mädchen, das seine Leidenschaft für Pferde entdeckt, wurde als bester Kinderfilm des Jahres prämiert. Bester Dokumentarfilm ist Martin Gressmanns „Das Gelände“, der über Jahrzehnte ein Berliner Brachgelände beobachtet, auf dem während der NS-Diktatur das Gestapo-Hauptgebäude stand. Marko Mijatovics „Stadt der Elefefanten“ über eine ehemalige Bergarbeitersiedlung in Bosnien-Herzegowina wurde von den Filmkritikern als bester Kurzfilm des Jahres ausgezeichnet. Bester Experimentalfilm ist Alexandra Gerbaulets „Schicht“, der die persönliche Geschichte der Autorin mit der NS-Vergangenheit der Stadt Salzgitter verbindet.
Den Ehrenpreis vergaben die Filmkritiker an den früheren Redakteur und Produzenten Joachim von Mengershausen für seine Verdienste um den deutschen Film. Mit seinem Schaffen sind die Erfolge von Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder, Edgar Reitz, Peter Lilienthal und Rosa von Praunheim verbunden. „Wenn es Joachim von Mengershausen nicht gegeben hätte, wäre das Deutsche Kino erheblich ärmer gewesen“, sagte Wim Wenders, der die Arbeit Mengershausens im Rahmen der feierlichen Preisverleihung mit einer persönlichen Laudatio würdigte.
Als einziger deutscher Filmpreis, der ausschließlich von Kritikern vergeben wird, zeichnet der Preis der deutschen Filmkritik seit 1956 deutsche Filme aus, die nicht nach wirtschaftlichen, länderspezifischen oder politischen Kriterien bewertet werden, sondern ausschließlich nach künstlerischen. Erster Preisträger war vor sechzig Jahren Helmut Käutners „Der Hauptmann von Köpenick“. Über die Preisvergabe entscheiden mehrere Jurys, die aus Mitgliedern des Verbandes der deutschen Filmkritik bestehen.
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Nominierungen
Nominierungen für den Preis der deutschen Filmkritik 2015:
Filmkritiker nominierten 32 deutsche Produktionen für Auszeichnungen in 12 Kategorien