Podcast und Pressestimmen: Wie entstehen Hypes?

Die Veranstaltung in der Akademie der Künste zum Nachhören.

Am Montag, 3.6.2013 fand in der Akademie der Künste die zweite Veranstaltung der Reihe „Film + Kritik“ unter dem Titel „Wie entstehen Hypes? Mechanismen der Filmkritik“ statt. Die in Zusammenarbeit mit dem Verband der deutschen Filmkritik organisierte Debatte zwischen Bert Rebhandl und Georg Seeßlen, mit einer Einführung von Frédéric Jaeger, können Sie hier nachhören oder als mp3-Datei herunterladen. Darunter finden Sie die Thesen und Fragen des Vortrags.

Audio-Aufzeichnung (Zum Download: Rechtsklick > Ziel speichern unter)

 

 

Mit ein bisschen Gift zu mehr Autorität

Thesen und Fragen

1. Ein Hype ist die Verwandlung eines Kann oder Soll in ein Muss.

2. Das Spezifische des Hypes ist die mit ihm verbundene Handlungsanweisung.

3. Der Hype hat etwas Autoritäres an sich.

4. Drei Beispiele von Hype-Bewegungen – über Kritik hinaus, gegen Kritik, mit der Kritik:

  • Nicolas Winding Refn und sein Film Drive: Der Hype als eine sinnliche Ansprache von Lust und Begehren.
  • Christopher Nolans Batman-Trilogie: Der Hype im Gewand eines sinnstiftenden Diskurses.
  • Christian Petzold (Barbara) und Michael Haneke (Liebe): Der Hype des klaren, unverstellten Blicks und des einzig Wahren.

Gibt es einen richtigen Film im falschen Hype?

5. Beim Hype lässt sich der Ausgangspunkt nur schwer erkennen. Der Hype ist eine netzwerkartige Kollaboration ohne inhaltlichen Konsens. Der Hype ist davon abhängig, dass der Sender diffus ist.

6. In der aktuellen Medienlandschaft erscheint der Hype für die Massenmedien wie ein letztes Aufbäumen gegen den Verlust ihrer früheren Macht.

7. Naheliegender als eine Absprache von sehr unterschiedlichen Medien ist ein halb-bewusster Prozess des Mitläufertums.

8. Kritiker nehmen das Gift des Hypes in Kauf, um sich selbst den Anschein von Autorität zu verleihen.

9. Der Hype hat eine zutiefst verunsichernde Form von Unbestimmtheit.

10. Kann der Hype dem Film eine gesellschaftliche Bedeutung zuweisen, die er sonst nur als Wirtschaftsgut hat?

11. Erlaubt der Hype auch Streit, statt nur suspekte Einigkeit? Der Gegen-Hype als reinigende Kraft?

Frédéric Jaeger

 

Pressestimmen zur Veranstaltung:

„Don’t Believe the Hype! Oder doch?“, taz, 05.06.2013, Thomas Groh

„Wenn Intelligenz schwärmt. Hype – wie geht das? Eine Berliner Filmdebatte“, Tagesspiegel,05.06.2013, Jan Schulze-Ojala

„Bedeutungswucht. Der totale Hype“, Der Freitag, 18.06.2013, Frédéric Jaeger

Bert Rebhandl und Georg Seeßlen: „Gepusht, geliebt & vergessen. Ein Gespräch über den Hype“ – Auszug aus dem Gespräch vom 3. Juni, in: epd film 7/2013 (Print), S. 14-16.

„Hyper, Hyper. Wie er entsteht, wem er nützt, was er bewirkt: der Hype als Kommunikation und kapitalistische Kulturtechnik.“, Jungle World, Nr. 28, 11.07.2013, Georg Seeßlen

© Jennifer Borrmann

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