Nominierungen für den Preis der deutschen Filmkritik 2021 stehen fest

Tom Schilling in „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“

„Fabian oder Der Gang vor die Hunde“, „Das Mädchen und die Spinne“, „The Trouble with Being Born“ und „Le Prince“ Favoriten für den Preis der deutschen Filmkritik 2021

Wir hatten es anders erhofft, doch auch das Kinojahr 2021 stand noch im Zeichen von Corona. Doch auch wenn die Kinos nur gut ein halbes Jahr geöffnet hatten, gab es gerade beim deutschen Film eine ganze Reihe Höhepunkte.

Mit sieben Nominierungen führt Dominik Grafs „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“ die Nominierungsliste des diesjährigen Preises der deutschen Filmkritik an. Fünf Nominierungen erhielt „Das Mädchen und die Spinne“ von Ramon und Silvan Zürcher. Mit vier Nominierungen geht Sandra Wollners „The Trouble with Being Born“ ins Rennen um die Preise. Für den Hauptpreis als Bester Spielfilm sind zudem „Lieber Thomas“ von Andreas Kleinert und „Die letzte Stadt“ von Heinz Emigholz nominiert.

Weitere Nominierungen gingen an Filme von Johannes Naber, Nikias Chryssos und Johannes Maria Schmit. Die insgesamt 32 Nominierungen in den Spielfilm-Kategorien sowie bei den Einzelleistungen verteilen sich auf 13 Filme.

Dore O. (Foto: privat)

Der Ehrenpreis der deutschen Filmkritik geht in diesem Jahr an die experimentelle Filmemacherin Dore O., die damit für ein filmisches Gesamtwerk ausgezeichnet wird, das in den revolutionären 1960er Jahren seine Anfänge hat. Der Verband der deutschen Filmkritik ehrt damit eine avantgardistische Filmkünstlerin, die als Pionierin einer modernen Experimentalfilmkunst, wie es sie in Deutschland vorher nicht gegeben hat, Filmgeschichte geschrieben hat. Ihre Filme stehen für einen fundamentalen Bruch mit den Konventionen filmischen Erzählens und beeindrucken durch eine radikal-subjektive Ausdrucksweise und enigmatische Poesie. Im Zuge einer Erhaltung des Filmerbes werden ihre Filme gegenwärtig von der Deutschen Kinemathek restauriert. Aufgrund dessen finden jetzt auch wieder weltweit Werkschauen statt. Die Verleihung des Ehrenpreises der deutschen Filmkritik an Dore O. soll später im Jahr als Präsenzveranstaltung in Verbindung mit einer Filmvorführung stattfinden. Einzelheiten werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.

Der Preis der deutschen Filmkritik wird seit mehr als 60 Jahren vom Verband der deutschen Filmkritik verliehen und ist der einzige deutsche Filmpreis, der ausschließlich von Kritiker*innen vergeben wird. Er richtet sich weder nach wirtschaftlichen, regionalen noch politischen Kriterien, sondern ausschließlich nach künstlerischen. Der Preis wird in 12 Kategorien an deutsche Filme vergeben, die im vorhergehenden Kalenderjahr in den Kinos bzw. auf Festivals zu sehen waren.

Aufgrund der Corona-Pandemie findet auch in diesem Jahr keine physische Preisverleihung statt, die Gewinner*innen werden stattdessen am 9. Februar per Pressemitteilung bekannt gegeben.


Die Nominierungen im Einzelnen:


BESTER SPIELFILM

Fabian oder Der Gang vor die Hunde (Dominik Graf)
Die letzte Stadt (Heinz Emigholz)
Das Mädchen und die Spinne (Ramon & Silvan Zürcher)
Lieber Thomas (Andreas Kleinert)
The Trouble with Being Born (Sandra Wollner)


BESTES SPIELFILMDEBÜT

Borga (York-Fabian Raabe)
Neubau (Johannes Maria Schmit)
Le Prince (Lisa Bierwirth)


BESTES DREHBUCH

Hannes Held & Lisa Bierwirth (Le Prince)
Heinz Emigholz (Die letzte Stadt)
Oliver Keidel & Johannes Naber (Curveball – Wir machen die Wahrheit)
Roderick Warich & Sandra Wollner (The Trouble with Being Born)
Ramon & Silvan Zürcher (Das Mädchen und die Spinne)


BESTE SCHAUSPIELERIN

Katharina Behrens (Glück/Bliss & Räuberhände)
Canan Kir (Die Welt wird eine andere sein)
Henriette Confurius (Das Mädchen und die Spinne)
Saskia Rosendahl (Fabian oder Der Gang vor die Hunde)
Ursula Strauss (Le Prince)


BESTER SCHAUSPIELER

Eugene Boateng (Borga)
Sam Louwyck (A Pure Place)
Passi (Le Prince)
Tom Schilling (Fabian oder Der Gang vor die Hunde)
Albrecht Schuch (Fabian oder Der Gang vor die Hunde & Lieber Thomas)


BESTER SCHNITT

Hannes Bruun (The Trouble with Being Born)
Ramon Zürcher & Katharina Bhend (Das Mädchen und die Spinne)
Claudia Wolscht (Fabian oder Der Gang vor die Hunde)


BESTE MUSIK

John Gürtler & Jan Miserre (A Pure Place)
Philip Moll (Das Mädchen und die Spinne)
Florian van Volxem & Sven Rosssenbach (Fabian oder Der Gang vor die Hunde)


BESTE KAMERA

Johann Feindt (Lieber Thomas)
Timm Kröger (The Trouble with Being Born)
Hanno Lentz (Fabian oder Der Gang vor die Hunde)


BESTER DOKUMENTARFILM

Herr Bachmann und seine Klasse (Maria Speth)
A Black Jesus (Luca Lucchesi)
Kinder der Hoffnung (Yael Reuveny)
Die Unbeugsamen (Torsten Körner)
Zustand und Gelände (Ute Adamczewski)


BESTER KINDERFILM

Die Adern der Welt (Byambasuren Davaa)
Madison – Ungebremste Girlpower (Kim Strobl)
Sommer-Rebellen (Martina Saková)


BESTER KURZFILM


Handbuch (Pavel Mozhar)
Pink Mao (Tang Han)
I Want to Return Return Return (Elsa Rosengren)


BESTER EXPERIMENTALFILM

1:1 (Telemach Wiesinger)
Elle (Luise Donschen)
Renate (Ute Aurand)


Die Jurys 2021 setzen sich wie folgt zusammen:


SPIELFILM/EINZELLEISTUNGEN

Andreas Busche
Sofia Glasl
Michael Meyns
Luca Schepers
Tina Waldeck


KINDERFILM

Axel Timo Purr
Christel Strobl
Rochus Wolff


DOKUMENTARFILM

Wolfgang Hamdorf
Jan Künemund
Bianka Piringer


KURZFILM

Ricardo Brunn
Malik Berkati
Hannes Wesselkämper


EXPERIMENTALFILM

Dunja Bialas
Patrick Holzapfel
Sebastian Markt