Bei den 25. Französischen Filmtagen Tübingen und Stuttgart
(11. bis 19. November) vergab die Jury des Verbandes der
deutschen Filmkritik den Preis für den besten Film an
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von Ursula Meier
(Schweiz/Belgien/Frankreich 2008)
Begründung:
Unser Preisträgerfilm beginnt mit einer Familie beim fröhlichen Freizeitsport. Am Ende des Films hat sich dieselbe Familie komplett von der Außenwelt verabschiedet. Dazwischen entfaltet sich ein komödiantisches, dramatisches, absurdes, vor allem aber apokalyptisches Panorama des modernen Lebens, konzentriert in einer beinahe surrealen Existenz am Rande einer zunächst leeren Autobahn.
Familiärer Alltag und seine Rituale, changierend zwischen Banalität und Wahn. Der Zuschauer verfolgt, wie die Selbstgewissheit einer Lebensweise in einen Abgrund führt, der in der Moderne angelegt ist. My home is my castle nicht als Schutz gegen die zerstörerische Umwelt, sondern als deren Konsequenz.
Mit ihrem ersten Kinofilm beweist die Regisseurin eine individuelle Handschrift, die nicht nur Dialoge, sondern auch Bilder als Mittel der Erzählung zu nutzen weiß und die Kamera von Agnès Godard für präzise, ausdrucksstarke Szenen einsetzt. Wir sind sehr gespannt darauf, wie sie diese Handschrift in ihren kommenden Werken weiterentwickeln wird. Die Jury des Verbandes der Deutschen Filmkritik zeichnet mit Home von Ursula Meier (Schweiz/Belgien/Frankreich 2008) den Film der 25. französischen Filmtage Tübingen und Stuttgart aus, der ihrer Meinung nach formal am geschlossensten sein Anliegen vermittelt.
Jury: Caroline M. Buck, Frédéric Jaeger, Bodo Schönfelder
Tübingen, 19. November 2008
http://www.filmtage-tuebingen.de