Protestschreiben an RBB
Sehr geehrte Frau Reim,
Mit großer Bestürzung haben wir von den Überlegungen des RBB, die Sendung
DER FILMVORFÜHRER zum Jahresende ein zu stellen, gehört.
Mit dem renommierten Kinomagazin verliert die Zuschauer in der Region Berlin-Brandenburg und die ARD eine beliebte Sendung, die kompetent und unabhängig über die wichtigsten Filmstarts und Entwicklungen in der nationalen und internationalen Filmszene informiert. Viele anspruchsvollere europäische und deutsche Produktionen abseits des Mainstream haben nur über solche Sendungen überhaupt noch die Chance wahrgenommen zu werden.
Wir empfinden die Entscheidung bedauerlich, weil sie in eine Zeit fällt, in der Marketing-Abteilungen der amerikanischen und der großen deutschen Verleiher Millionen einsetzen, um ihre Filme auf dem Markt zu drücken und die Filmkritik generell auszuschalten. Das führt zu Premierenberichterstattung statt Filmkritik. Außer dem „Filmvorführer“, „Kino Kino“ im BR und „Neu im Kino“ (ZDF) gibt es schon jetzt keine unabhängige Kinoberichterstattung in der deutschen TV-Landschaft mehr.
Dem Zuschauer sollte beides ausgewogen erhalten bleiben, die Berichte über den Roten Teppich als auch die fundierte Auseinandersetzung mit dem Film. Nur so kann der öffentlich-rechtliche-Rundfunk weiter seinen Grundauftrag erfüllen.
Mit der Bitte, Ihre Entscheidung nochmals zu überdenken,
verbleiben wir mit freundlichen Grüßen
Dr. Andrea Dittgen, Geschäftsführerin
Hanns-Georg Rodek, Vorstandssprecher