Berlin, 24.10.2012
Der
Verband der Deutschen Filmkritik fordert den Beauftragten der
Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd Neumann,
auf, die 2004 beschlossene Übertragung der Ausrichtung der Gala und
der Ermittlung der Gewinner des Deutschen Filmpreises an die Deutsche
Filmakademie zu widerrufen, deren Mitglieder selbst von den
Preisgeldern profitieren.
Wir
glauben, dass das beschädigte Ansehen des finanziell höchst
dotierten Kulturpreises der Bundesrepublik – der aber die
„Filmkunst“ weitestgehend ignoriert – nur durch eine, vom
Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung berufene,
unabhängige Fach-Jury wieder hergestellt werden kann. Dieses
Verfahren würde garantieren, dass neben dem Mainstream auch
künstlerisch anspruchsvolle Filme eine Chance bekommen.
Bisher
schließen die selbst gewählten Regeln der Filmakademie einen Teil
der deutschen Produzenten von der Ehrung mit der „Lola“ und vom
Genuss der damit verknüpften Fördergelder aus. Bei der
Interpretation der Abstimmungs-Regeln durch die Filmakademie kam es
zudem zu Auslegungs-Differenzen, die Zweifel an der juristischen
Gültigkeit der Preisermittlung weckten.
Nur
ein separater, vom Verdacht der Selbstbedienung befreiter Preis der
Filmakademie, kann als Ehrenbezeugung gegenüber Filmschaffenden
innerhalb ihrer Branche wirklich glaubwürdig sein. Diese undotierten
Auszeichnungen wären den amerikanischen Oscars und vergleichbaren
europäischen Filmpreisen gleichgestellt, vor äußerer Kritik
geschützt und ständen nicht unter dem Druck, Fördergelder für
kommende Projekte zu generieren.
Deshalb
rechtfertigt ausschließlich die Rückkehr zum über Jahrzehnte
bewährten Wahlmodus die finanzielle Preis-Dotierung mit öffentlichen
Geldern. Diese sollte künftig als Prämie bedingungslos an die
Produktionsfirmen ausgezahlt werden. Der Verband vertraut dabei
darauf, dass die Produzenten das Geld ausschließlich zum Wohl des
deutschen Films einsetzen.
Vorstand
und Beirat des VDFK