Ehrenpreis der deutschen Filmkritik für Dore O.

Der Ehrenpreis der deutschen Filmkritik ist in diesem Jahr an die avantgardistische Filmkünstlerin Dore O. verliehen worden. Da Dore O. im Februar dieses Jahres unerwartet verstorben ist, musste die Verleihung am 30. September 2022 im Filmhauskino Köln postum erfolgen. Der Ehrenpreis für Dore O. wurde in die Hände ihres Sohns Jonathan Nekes und ihrer Tochter Rona Nekes übergeben.

Vorstandssprecherin Dunja Bialas überreicht die Ehrenpreis-Urkunde an Rona Nekes und Jonathan Nekes (Foto © Zi Li)

Dore O. (1946-2022) hat zwischen 1967 und 2000 18 Filme realisieren können, darunter drei gemeinsame Regie-Arbeiten mit Werner Nekes. Daneben hat sie auch ein großes bildnerisches Werk hinterlassen. Drei ihrer Filme wurden im Begleitprogramm zur Verleihung  wiederaufgeführt. Jüm-jüm (1967), eine gemeinsame Regie-Arbeit von Dore O. mit Werner Nekes, und Kaskara, 1974 ausgezeichnet mit dem Preis der deutschen Filmkritik, wurden restauriert als DCP vorgeführt, während Blindman’s Ball (1988) in einer exzellenten 16mm-Kopie zu sehen war. Alle Filme wurden von der Deutschen Kinemathek Berlin zur Verfügung gestellt.

Die Deutsche Kinemathek gewährleistet seit 2018 die Restauration der Filme von Dore O. im Zuge einer Bewahrung des deutschen Filmerbes. Dadurch wird auch ermöglicht, dass die Filme von Dore O. aktuell wieder zugänglich werden und weltweit in Werkschauen gezeigt werden können.

Die Filmwissenschaftlerin Masha Matzke, Restauratorin der Filme Dore O.s bei der Deutschen Kinemathek und Kuratorin der internationalen Werkschauen von Dore O.s Filmen, war bei der Preisverleihung mit einer Laudatio vertreten. Eine weitere Laudatio hielt der Filmemacher Rainer Komers (Barstow, California), der auch ein Weggefährte war und Dore O. seit 1965 kannte.

Dunja Bialas, Vorstandssprecherin des Verbands der deutschen Filmkritik, und  Sonja Hofmann, Geschäftsführerin des Filmbüros NW, eröffneten die Verleihung mit einer Begrüßung. Das Filmbüro NW war Kooperationspartner der Veranstaltung.

Der Verband der deutschen Filmkritik war auch vertreten durch Geschäftsführer Frédéric Jaeger und Peter Kremski und Wilfried Reichart vom Beirat des VdFk. Da Laudatorin Masha Matzke leider nicht persönlich anwesend sein konnte, hat Wilfried Reichart ihre Laudatio vorgetragen. Die Moderation der Veranstaltung übernahm Peter Kremski.

Hier finden Sie die Laudationes von Rainer Komers und Masha Matzke in vollem Wortlaut.

Dore O. ca 1967 (Foto © Dore O. privat)