FILMFEST HAMBURG Preis der Filmkritik 2018

Erstmals wurde 2018 beim FILMFEST HAMBURG der Preis der Filmkritik in Zusammenarbeit mit dem Verband der deutschen Filmkritik verliehen. Mitglieder der Jury waren: Frank Arnold, Jens Büchsenmann, Karin Franzke, Holger Römers, Parvin Sadigh, Britta Schmeis, Anke Sterneborg.

Preisträger 2018: Unsere Kämpfe, Regie: Guillaume Senez

Die Begründung der Jury:

»Olivier, um die 40, ist Vorarbeiter in einem Logistikzentrum. Der leidenschaftliche Gewerkschafter ringt mit den Arbeitsbedingungen, die sich immer weiter verschlechtern. Die Nöte seiner Familie verliert er aus dem Blick. Als seine Frau die Familie verlässt, muss er allein die Verantwortung für die beiden kleinen Kinder übernehmen. Olivier ist gezwungen, sich zu verändern – als Vater, Ehemann, Bruder und Sohn, als Teamleiter und als Gewerkschafter. Auf eindringliche wie berührende und zugleich unsentimentale Weise erzählt der belgische Regisseur Guillaume Senez von der alltäglichen Angst vor dem gesellschaftlichen Absturz. Virtuos verzahnt er die beruflichen und die familiären Kampfzonen. Auf unterschiedlichen Ebenen ist jeder Einzelne existenziell überfordert – und wird dabei in all seinen menschlichen Widersprüchen mit liebevoller Genauigkeit ernst genommen. Ein Film, der mitten ins Herz und in den Magen des bedrängten Mittelstandes in Europa zielt.«

Lobende Erwähnung: Geula, Regie: Boaz Yehonatan Yacov, Joseph Madmony

»Die Geschichte eines allein erziehenden Vaters und seiner schwer kranken Tochter hat uns besonders berührt. Der Film gewährt kostbare Einblicke in die Welt der orthodoxen Juden in Israel und ins zerrissene Herz eines Vaters, der sich einen Weg bahnen muss zwischen finanziellen Nöten und religiösen Regeln, zwischen Vaterliebe und Männerfreundschaft, zwischen den engen Grenzen seines Glaubens und der Lebensfreude weltlicher Musik.«