Die Jury bestehend aus Ekkehard Knörer (Filmkritiker und Publizist, Berlin), Conny E. Voester (freie Kuratorin und Projektmanagerin, Berlin/Basel) und Insa Wiese (Leiterin der Internationalen Kurzfilmwoche Regensburg) hat auf dem European Media Art Festival den Film „Das Gestell“ von Philip Widmann mit dem Medienpreis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Die Jury begründete ihre Entscheidung wie folgt:
Ein deutscher Filmemacher geht nach Kyoto und trifft dort auf eine Gruppe japanischer Philosophen, die sich an der Übersetzung von Heideggers Technikphilosophie versuchen. Der Filmemacher beginnt sich selbst mit Heidegger zu befassen. 16mm-Aufnahmen, die er von Wasser und Wald, Stadt und Menschen macht, nehmen Kontakt auf mit Heideggers Biografie und seiner Philosophie. In geschriebener Form, als Untertitel, kommen Notizen zu Geschichte, aber auch die Gedanken der Philosophen ins Bild: der eine Moment, in dem die Philosophen hörbar nach der richtigen Übersetzung für Heideggers Sprache suchen, fällt umso stärker heraus. Wir geben den Preis an Philip Widmans Film „Das Gestell“, der eine Begegnung zwischen Wörtern, Welten, zwischen Bildern und Klängen auf kluge, komplexe und indirekte Weise ins Bild setzt.
Vor der Verleihung des mit 1.000 Euro dotierten Preises verlas Conny E. Voester eine Erklärung der Jury. Sie erinnerte an das Schicksal ihrer Kolleginnen und Kollegen, die nicht nur in ihrer Arbeit behindert sondern inhaftiert oder sogar mit dem Tod bedroht werden, wie derzeit etwa in der Türkei. „Wir fordern weiterhin mit Nachdruck die Freilassung von Deniz Yücel sowie aller inhaftierter Journalisten“, sagte Voester unter Applaus bei der Preisverleihung des 30. European Media Art Festivals in Osnabrück.