Wenn dieser Tage in den deutschen Kinos Matthias Glasners neuer Film „Sterben“ anläuft, der dem Hamburger Autorenfilmer bei der Berlinale 2024 den Silbernen Bären für das beste Drehbuch bescherte, dann lässt sich getrost ein match made in heaven konstatieren. Das ‚Match‘ beschreibt die Zusammenarbeit des maximalistischen Filmemachers Glasner mit Lars Eidinger, dem, wie es so oft heißt, polarisierendsten deutschen Schauspieler unserer Zeit. Was genau es ist, woran sich das Publikum in der Causa Eidinger scheidet, ist indes nicht leicht auszumachen. Sicher, da sind jene, die ihm das öffentliche Zurschaustellen der eigenen Figur ankreiden. All jene, die mit Blick auf Eidinger nur Eitelkeit und Geltungssucht erkennen. Doch wollte man ausgerechnet diese Eigenschaften—ungeachtet dessen, ob sie nun zutreffen oder nicht—einem Schauspieler wirklich zum Vorwurf machen? Noch dazu, da dieser sie in der Öffentlichkeit doch mehr oder minder bereitwillig eingesteht?
Was seine Hauptdisziplin, das Schauspiel angeht, so würden vermutlich nur die wenigsten so weit gehen, dem unlängst 48 gewordenen Eidinger das Talent abzusprechen. Und wie glaubhaft wäre eine solche Aussage überhaupt angesichts des sich zunehmend ausweitenden Kreises an Kollaborateur*innen, mit denen Eidinger im Laufe seiner Filmlaufbahn zusammengearbeitet hat. Unter den Regie-Größen waren dies etwa Maren Ade, Claire Denis, Noah Baumbach oder Olivier Assayas. Von letztem stammt das Zitat, Eidinger sei ein bisschen wie ein Bandmitglied von The Who, das seine Gitarre auf der Bühne zerschmettert. Aus dem Mund Assayas‘, immerhin Bruder eines auf Rockmusik spezialisierten Musik-Kritikers, ist eine solche Analogie als offene Beifallsbekundung zu verstehen.