Friendship!
Von Enrico Bosten
FRIENDSHIP! ist bereits der zweite
Kinofilm des Münchener Regisseurs Markus Goller, der sonst in LA Werbefilme
dreht. Zugegeben: Sein Debut PLAN B irgendwas war damals zwar irgendwie
untergegangen. Mit FRIENDSHIP! hat er aber nun eine punktgenau inszenierte, deutsche Buddy-Komödie gedreht, die vor allem
durch ihre Hauptdarsteller Matthias Schweighöfer und Kino-Newcomer Friedrich
Mücke getragen wird.
Zwei Ossis in Amerika
Im Mittelpunkt steht die
Freundschaft zweier Ossis, die nach dem Mauerfall in die USA fliegen. Zum
einen, um den früh nach San Francisco ausgewanderten Vater von Veit (Friedrich
Mücke) zu finden, der seither jährlich eine Postkarte schickt, zum anderen, um
den westlichsten Ort der westlichen Welt zu sehen, und das alles am Besten an
Veits Geburtstag. Da das Begrüßungsgeld nur bis New York reicht, wird der Film
spätestens hier zum Road-Movie: Veit und Tom fahren per Anhalter mit einem
zugedröhnten Comiczeichner und hilfsbereiten Bikern mit, die ihnen für die
Weiterreise durch den mittleren Westen ein altes Auto leihen, mit der Bitte,
die Kiste bei Verwandten in Kalifornien abzuliefern. Kleiner Haken: der Kofferraum
lässt sich nicht öffnen.. – wenn das nicht verdächtig ist! In Kentucky
verlieben sich Tom und Veit in das gleiche Mädchen und als Ihnen das Geld
ausgeht, erleben sie ihren persönlichen American Dream, und das gleich
mehrfach: einmal zeigen sie ihre „east german underground movies", ein anderes
Mal entpuppt sich eine Geschenkidee als lukrative Geschäftsidee und schließlich
machen die beiden auch noch in russischen Uniformen Karriere als kommuistische
Stripper in einer Schwulenbar – auf den Techno-Remix der DDR-Nationalhymne.
Glaubt man den Machern, beruht
die ganze Story auf den persönlichen Erlebnissen ihres Produzenten Tom Zickler,
der auch Keinohrhasen produziert hat – wahrscheinlich hier und da ein bisschen
gepimpt, wie sich aus den allzu klischeehaft geratenen amerikanischen
Begegnungen und der naiven Darstellung Amerikas als Land der unbegrenzten
Möglichkeiten schließen lässt. Aber was soll's: schließlich soll FRIENDSHIP! als
locker-leichte Komödie Spaß machen, und die Dichte und Qualität der Gags ist in
der Tat für eine deutsche Komödie bemerkenswert, wo doch die meisten
erfolgreichen deutschen Komödien der letzten Jahre eher einer überlangen
Comedy-Show mit aneinandergereihten Sketchen und Blödel-Humor glichen. Immerhin
waren hier durchweg Leute am Werk, die sich bereits ihre Sporen verdient haben,
neben Tom Zickler die Produzenten von DAS LEBEN DER ANDEREN und der
Drehbuchautor von Zweiohrküken, Oliver Ziegenbalg, der auch gerade mit dem
erfolgreichen Film 13 SEMESTER im Kino präsent ist – für einen deutschen Drehbuchautor ziemlich
beachtlich. Nicht zuletzt lebt FRIENDSHIP!, dessen Titel sich von der
DDR-Grußformel „Freundschaft!" ableitet, von der gewohnt spielerischen
Performance Matthias Schweighöfers und der guten Chemie zu seinem „Buddy", dem
Newcomer Friedrich Mücke, dem sehr zu wünschen ist, dass er keine Eintagsfliege
bleibt.