Der Nachtmahr mit VDFK-Preis bei Achtung Berlin ausgezeichnet

Beim Filmfestival Achtung Berlin wurde gestern Abend „Der Nachtmahr“ mit dem Preis des Verbands der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.

Der VDFK-Preis für einen Film aus dem Spielfilm-Wettbewerb von Achtung Berlin geht 2016 an „Der Nachtmahr“ von Akiz. Eine Lobende Erwähnung ging an „Ferien“ von Bernadette Knoller.

Produzent Simon Rühlemann mit Hauptdarstellerin Carolyn Genzkow / (c) achtung berlin 2016

Begründungen:

Gewinner: Der Nachtmahr von Akiz

Dieser Film fährt seinem Publikum direkt in die Eingeweide. Noch vor dem eigentlichen Beginn bereitet Regisseur Akiz mit durchaus ernstgemeinten Gesundheitswarnungen auf die Alptraumvisionen vor, die er auf sein Publikum loslässt. Ein Film wie auf Drogen: Mit rastloser Kamera, unbescheidenem und geschultem Stilwillen, einem angstfreien Traum vom deutschen Genrefilm, viel Verve und noch mehr inszenatorischer Euphorie zieht uns „Der Nachtmahr“ in seinen Bann. Ein Film, der sein Publikum ganz sicher spaltet – allerdings mit einer unbedingten Kompromisslosigkeit, die nachhaltig fasziniert und verstört. Eine Ausnahmeerscheinung. Eine Provokation. Ein Glücksgriff für das deutsche Kino.

Lobende Erwähnung für: Ferien von Bernadette Knoller 

Eine junge Frau, angehende Juristin, hört von einem Moment auf den anderen auf, im System zu funktionieren – und wird von ihren Eltern kurzerhand auf eine namenlose deutsche Insel verschifft. Was für ein Debütfilm! Zunächst mit abrupten Schnitten elliptisch erzählt, entführt uns Bernadette Knoller in ein vielerorts absurdes Universum, in dem niemand so richtig tickt – und genau das macht den Reiz dieses Aussteiger-Märchens aus. Mit trockenem Slapstick, viel Liebe zu seinen Figuren und einem surrealen Touch schickt dieser Film sein Publikum selbst in die Ferien – vom konventionellen Erzählen, von der Leistungslogik und von der unerträglichen Normalität des Seins.

 

Die dreiköpfige VDFK-Jury bestand 2016 aus den FilmkritikerInnen Toby Ashraf, Bettina Hirsch und Christoph Petersen.

Berlin, 21.04.2016